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Ersatzfreiheitsstrafe. Streit um den Schuldturm für Arme
Feature - WDR 2024

Busfahren ohne Ticket, Drogenkonsum, kleinere Diebstähle: Das sind Delikte, die Gerichte meist mit Geld- statt Freiheitsstrafe ahnden. Wer nicht zahlen kann, kommt trotzdem in Haft. Rund 50.000 Menschen sitzen eine sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe ab, die trotz jüngster Reformen umstritten bleibt.

Unbestritten ist, wen es trifft: Fast ausschließlich Arme, überwiegend Männer, oft Menschen mit akuten sozialen und psychischen Problemen, überdurchschnittlich oft Migranten. Auch darüber herrscht weitgehend Einigkeit: Ersatzhaft von einigen Tagen, Wochen oder Monaten ist für den Staat sehr teuer, für die Resozialisierung von Delinquenten ungeeignet und für Gefängnisse eine große Belastung. Aus dieser Einsicht heraus hat der Gesetzgeber zum Februar 2024 die Haftzeiten halbiert. Wurde bislang mit einem Tag hinter Gittern ein Tagessatz der Geldstrafe erlassen, sind es nun zwei. Trotzdem geht die gesellschaftliche Debatte weiter. Ist Knast als Ultima Ratio ein unverzichtbarer Eckpfeiler unserer Rechtsordnung? Sollte auf den Schuldturm für Arme verzichtet werden oder wäre das schwedische Modell die bessere Lösung? Dort sitzen nur diejenigen ein, die ihre Geldstrafe nicht zahlen wollen, obwohl sie es können.

 

Autorin: Beate Hinrichs

 

Mit Svenja Wasser und Sigrid Burkholder


Regie: Eva Solloch

Technische Realisation: Gerd Nesgen

Regieassistenz: Tammo de Vries
Redaktion: Thomas Nachtigall

53 Minuten

Audio

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