
Black Box Sterbehilfe – Doku über assistierten Suizid
ARD Radiofeature - WDR 2025
Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2020 boomt die Suizidhilfe in Deutschland. Das höchste Gericht hatte damals entschieden, dass die Unterstützung zum Suizid unter bestimmten Voraussetzungen straffrei ist.
Die Folge: Sterbehilfeorganisationen, einzelne Ärzte und andere Personen helfen zunehmend mehr Menschen, sich das Leben zu nehmen. Die Zahl der Suizide insgesamt stieg 2022 erstmals seit langem auf mehr als 10.000 im Jahr. Wie viel assistierte Suizide dazu beigetragen haben, ist aber ungewiss. Das Statistische Bundesamt erfasst sie nicht gesondert. Expertinnen und Experten gehen aber davon aus, dass die straffreie Hilfe ein zentraler Faktor für viele Menschen ist, sich für das Sterben zu entscheiden.
Überhaupt liegt auf dem Gebiet vieles im Dunkeln. So kritisieren Fachleute, dass oftmals eine psychologische Begutachtung der Suizidwilligen fehle und dass medizinische Gutachter in vielen Fällen auch gleichzeitig Suizidhelfer sind, was Interessenskonflikte hervorrufen könnte. Zudem mangele es an Aufklärung über Alternativen zur Selbsttötung.
Die Hilfe zur Selbsttötung ist eine Art Black Box – weitgehend unerforscht und undokumentiert. Die Helfer agieren bislang nach eigenen Regeln.
Autorin: Martina Keller
Mit Franziska Hartmann, Annika Schilling und Nils Kretschmer
Regie: Eva Solloch
Technische Realisation: Rike Wiebelitz und Heiner Kunkel
Regieassistenz: Immanuel Esser
Redaktion: Nikolaus Steiner
52 Minuten